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OECD Multilingual Summaries
Taxing Wages 2020
How Tax Systems Influence Choice of Employment Form
Einfluss der Steuersysteme auf die Wahl der Beschäftigungsform
Zusammenfassung in Deutsch
Der Steuerkeil für einen alleinstehenden Durchschnittsverdiener belief sich 2019 im
OECD‑Durchschnitt auf 36,0 %. Dies stellt eine Verringerung um 0,11 Prozentpunkte
gegenüber 2018 und den sechsten jährlichen Rückgang in Folge dar. Der Steuerkeil misst
die Differenz zwischen den Arbeitskosten des Arbeitgebers und dem Nettoverdienst,
der dem Arbeitnehmer bleibt. Er ergibt sich aus der Summe der Einkommensteuern und
der Arbeitgeber‑ und Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung abzüglich erhaltener
Transferzahlungen im Verhältnis zu den Gesamtarbeitskosten des Arbeitgebers.
Im OECD‑Durchschnitt fiel der Steuerkeil für Alleinstehende 2019 zwar niedriger aus,
tatsächlich verzeichneten aber nur 17 von 36 OECD‑Ländern eine Verringerung der Steuer‑
und Abgabenbelastung. In allen diesen Ländern außer Litauen hatte die Verkleinerung
des Steuerkeils lediglich einen geringen Umfang von weniger als 1 Prozentpunkt. Litauen
wies mit 3,43 Prozentpunkten den stärksten Rückgang aus. Grund war eine umfassende
Politikreform mit einer deutlichen Senkung der arbeitgeberseitigen Sozialversicherungsbeiträge,
die größtenteils durch eine Erhöhung der Steuer‑ und Abgabenbelastung der Arbeitnehmer
und einen entsprechenden Anstieg ihres Bruttoverdiensts ausgeglichen wurde.
Trotz des im OECD‑Durchschnitt verzeichneten Rückgangs war 2019 in 19 OECD‑Ländern
eine Vergrößerung des Steuerkeils für den alleinstehenden Durchschnittsverdiener zu
beobachten. Die Erhöhungen des Steuerkeils fielen noch geringer aus als die Rückgänge
und machten in keinem Land außer Estland (1,08 Prozentpunkte) mehr als ½ Prozentpunkt
aus. In Estland nahm der steuermindernde Effekt eines einkommensbezogenen Freibetrags
ab, weil der Durchschnittsverdienst zwischen 2018 und 2019 stieg.
Auch der Steuerkeil für Alleinverdienerfamilien verringerte sich im OECD‑Durchschnitt
zum fünften Mal in Folge. Er schrumpfte gegenüber 2018 um 0,07 Prozentpunkte auf 26,4 %.
Eine Verkleinerung dieses Steuerkeils war 2019 in 17 OECD‑Ländern zu beobachten. Den
stärksten Rückgang verzeichneten Litauen (4,24 Prozentpunkte), Österreich (3,67 Prozentpunkte)
und Frankreich (2,34 Prozentpunkte). In Chile blieb der Steuerkeil für diesen Haushaltstyp
unverändert, während er in den übrigen 18 OECD‑Ländern stieg. Eine Zunahme um mehr
als 1 Prozentpunkt wurde in Slowenien (3,32 Prozentpunkte), Polen (2,62 Prozentpunkte),
Neuseeland (1,55 Prozentpunkte), Estland (1,37 Prozentpunkte) und der Tschechischen
Republik (1,03 Prozentpunkte) festgestellt.
In einem Sonderkapitel des Berichts werden anhand der Rahmenvorgaben von Taxing Wages
ausgewählte Länder daraufhin untersucht, ob Unterschiede bei der steuerlichen Behandlung
verschiedener Kategorien von Beschäftigten für Steuerarbitragemöglichkeiten sorgen.
Die Ausgestaltung von Steuersystemen kann bewirken, dass Unternehmen durch die Art
der Arbeitsverhältnisse, die sie anbieten (z. B. die Wahl zwischen Vollzeitstellen
oder Werkverträgen), oder Arbeitskräfte durch ihre Organisationsform (z. B. die Wahl
zwischen abhängiger oder selbstständiger Beschäftigung) von Arbitragemöglichkeiten
profitieren können. Große Arbitragemöglichkeiten können ein Anreiz sein, bestimmte
steuerlich vorteilhafte Beschäftigungsformen zu wählen. Dies kann die Steuergerechtigkeit
beeinträchtigen und die Staatseinnahmen mindern.
Wichtigste Erkenntnisse
Der Steuerkeil verkleinerte sich im OECD‑Durchschnitt zwischen 2018 und 2019
Im OECD‑Durchschnitt belief sich die Belastung des Faktors Arbeit mit Einkommensteuern
sowie Arbeitgeber‑ und Arbeitnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung 2019 auf 36,0 %,
was einem Rückgang um 0,11 Prozentpunkte entspricht.
Den größten durchschnittlichen Steuerkeil für kinderlose Alleinstehende, deren Arbeitsentgelt
dem Durchschnittsverdienst in ihrem Land entspricht, wies 2019 Belgien (52,2 %) auf,
gefolgt von Deutschland (49,4 %), Italien (48,0 %), Österreich (47,9 %) und Frankreich
(46,7 %). Am niedrigsten war die Steuer‑ und Abgabenbelastung in Chile (7,0 %) und
Neuseeland (18,8 %).
Der Steuerkeil vergrößerte sich zwischen 2018 und 2019 in 19 von 36 Ländern und ging
in 17 Ländern zurück. Eine Verringerung um mehr als 1 Prozentpunkt wies nur Litauen
auf (siehe weiter oben). Die einzigen anderen Länder mit einem Rückgang um mehr als
0,5 Prozentpunkte waren Australien (0,94 Prozentpunkte), die Niederlande (0,56 Prozentpunkte)
und Finnland (0,52 Prozentpunkte). Estland verzeichnete als einziges Land eine Zunahme
des Steuerkeils um mehr als 1 Prozentpunkt. Abgesehen von Estland vergrößerte sich
der Steuerkeil für Alleinstehende in keinem Land um mehr als 0,5 Prozentpunkte. Den
– nach Estland – stärksten Anstieg wiesen Mexiko (0,39 Prozentpunkte), Slowenien (0,38 Prozentpunkte)
und Neuseeland (0,34 Prozentpunkte) aus.
Für Familien mit Kindern lag der durchschnittliche Steuerkeil 2019 bei 26,4 %
Der größte Steuerkeil für Alleinverdienerpaare mit zwei Kindern und Durchschnittsverdienst
wurde 2019 in Italien verzeichnet (39,2 %). In Finnland, Griechenland, Schweden und
der Türkei lag er zwischen 37 % und 38 %. Am geringsten war er in Neuseeland (3,5
%), gefolgt von Chile (7,0 %) und der Schweiz (9,9 %).
Die stärkste Zunahme des Steuerkeils für diesen Haushaltstyp wurde zwischen 2018 und
2019 in Slowenien (3,32 Prozentpunkte) festgestellt, gefolgt von Polen (2,62 Prozentpunkte),
Neuseeland (1,55 Prozentpunkte), Estland (1,37 Prozentpunkte) und der Tschechischen
Republik (1,03 Prozentpunkte). Den deutlichsten Rückgang wiesen Litauen (4,24 Prozentpunkte),
Österreich (3,67 Prozentpunkte) und Frankreich (2,34 Prozentpunkte) auf.
Der Steuerkeil für Alleinverdienerpaare mit Kindern ist in fast allen OECD‑Ländern
kleiner als für kinderlose Alleinstehende. Die einzige Ausnahme ist Mexiko, wo die
Belastung für beide Haushaltstypen gleich hoch ist. In Belgien, Deutschland, Irland,
Kanada, Luxemburg, Neuseeland, Polen, Slowenien, der Tschechischen Republik und Ungarn
beträgt der Unterschied mindestens rd. 15 % der Arbeitskosten.
Einfluss der Steuersysteme auf die Wahl der Beschäftigungsform (Sonderkapitel)
Im OECD‑Raum erwirtschaften immer mehr Arbeitskräfte Einkünfte außerhalb traditioneller
Beschäftigungsverhältnisse. Dieser Trend ist bereits seit einiger Zeit zu beobachten
und auf viele verschiedene Faktoren zurückzuführen (z. B. demografischer Wandel, Arbeitsmarktregulierung).
Die Politikverantwortlichen sollten jedoch prüfen, inwiefern diese Entwicklung auch
durch Unterschiede bei der steuerlichen Behandlung verschiedener Beschäftigungsformen
bedingt sein könnte.
Die Steuersysteme müssen evaluiert und neu überdacht werden, um sicherzustellen, dass
die Steuerpolitik mit den Veränderungen am Arbeitsmarkt Schritt hält.
Möglicherweise müssen Steuer‑ und Transfersysteme reformiert werden, damit die Unternehmen
keine übermäßigen Anreize haben, Arbeitskräfte als Selbstständige zu beschäftigen.
Obwohl die Gestaltung von Steuersystemen nach dem Prinzip der strikten Steuerneutralität
zwischen verschiedenen Beschäftigungsformen erfolgen sollte, ist dabei zu bedenken,
dass Unterschiede zwischen den Arbeitskräften, z. B. beim Anspruch auf Sozialleistungen,
eine differenzierte steuerliche Behandlung rechtfertigen können.
Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.
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Zusammenfassungen in Drittsprachen enthalten auszugsweise Übersetzungen von OECD-Publikationen,
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