1887

OECD Multilingual Summaries

Interconnected Economies. Benefiting from Global Value Chains

Summary in German

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10.1787/9789264189560-en

Vernetzte Volkswirtschaften. Vorteile globaler Wertschöpfungsketten

Zusammenfassung in Deutsch

  • Für Wachstum und Beschäftigung zählt heute mehr „was man macht“ (d.h. die Aktivitäten, an denen eine Firma oder ein Land beteiligt ist) als „was man verkauft“ (das Endprodukt).
  • Globale Wertschöpfungsketten ermöglichen es Unternehmen und Volkswirtschaften, den Teil des Produktionsprozesses zu übernehmen, der ihnen am besten liegt, unter Einsatz von Zwischenprodukten und Dienstleistungen, die von anderen Orten stammen, ohne selbst eine ganze Industrie aufbauen zu müssen.
  • Outsourcing und Offshoring verstärken die Wettbewerbsfähigkeit, indem sie Zugang zu kostengünstigeren, differenzierteren und qualitativ hochwertigeren Vorleistungsgütern bieten.
  • Mit der wachsenden Verflechtung der Volkswirtschaften gehen bedeutende Chancen, aber auch neue Politikherausforderungen einher.

Wettbewerbsfähigkeit

  • Um in globalen Wertschöpfungsketten wettbewerbsfähig zu sein, müssen Produktionsfaktoren verstärkt werden, die „unbeweglich“ sind und die nationalen Grenzen wahrscheinlich nicht überschreiten. Voraussetzungen hierfür sind Investitionen in Humankapital, Kompetenzen und eine qualitativ hochwertige Infrastruktur, bei gleichzeitiger Förderung von starken Verbindungen zwischen Wirtschaft und Hochschulen und sonstigem impliziten Wissen. Die Qualität der Institutionen und der staatlichen Verwaltung ist bei den Investitionsentscheidungen der Unternehmen ebenfalls ein wichtiger Faktor.
  • Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spielen in Nischenbereichen globaler Wertschöpfungsketten eine wichtige Rolle und erbringen Vorleistungen für die Exporte größerer Unternehmen.
  • Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe bleibt eine der Kernaktivitäten in globalen Wertschöpfungsketten, selbst wenn ein Großteil der Wertschöpfung mittlerweile aus Dienstleistungen besteht.
  • Die Unterstützungsmaßnahmen alten Stils lassen den vernetzten Charakter der Produktion in globalen Wertschöpfungsketten sowie den Bedarf an internationalem Wettbewerb und Offenheit außer Acht. Sie erhöhen die Gefahr des Protektionismus, während der Erfolg an internationalen Märkten ebenso stark von der Fähigkeit abhängt, qualitativ hochwertige Vorleistungsgüter zu importieren wie davon, Waren und Dienstleistungen zu exportieren.

Handel

  • In den meisten Volkswirtschaften geht letztlich etwa ein Drittel der Vorleistungsimporte in die Exporte ein. In globalen Wertschöpfungsketten wirken Zölle und sonstige Importschranken effektiv wie Steuer auf Ausfuhren. Exportbeschränkungen können auch das effiziente Funktionieren globaler Wertschöpfungsketten beeinträchtigen und kostensteigernd wirken. Die negativen Effekte handelspolitischer Schutzmaßnahmen werden verstärkt, wenn Teile und Baugruppen die nationalen Grenzen mehrfach überschreiten.
  • Handelserleichternde Maßnahmen, wie rasche und effiziente Hafen‑ und Zollabwicklungsverfahren, ermöglichen das reibungslose Funktionieren der Wertschöpfungsketten. Die Konvergenz der Standards und Zertifizierungsanforderungen sowie gegenseitige Anerkennungsabkommen können Exportunternehmen einen Teil der Belastungen nehmen.
  • Obwohl die Zollliberalisierung neue Handelsmöglichkeiten schaffen kann, ist die Wertschöpfungskette auch auf effiziente Dienstleistungen und die Möglichkeit angewiesen, Menschen, Kapital und Technologien grenzüberschreitend einzusetzen.
  • In vielen OECD‑Ländern machen Dienstleistungen in den globalen Wertschöpfungsketten über die Hälfte und in China mehr als 30% der Wertschöpfung aus.

Investitionen

  • Angesichts der großen Bedeutung multinationaler Unternehmen ist die Senkung der Investitionsschranken für ein Land ein wirksames Mittel der Integration in globale Wertschöpfungsketten. Wird das reibungslose Funktionieren der Wertschöpfungsketten eingeschränkt, können Hindernisse, die grenzüberschreitenden Investitionen im Wege stehen, sowohl im Herkunfts‑ als auch im Zielland negative Wohlfahrtseffekte haben.
  • Ein System, das auf Tausenden von bilateralen und regionalen Investitionsabkommen aufbaut, spiegelt den vernetzten Charakter der Volkswirtschaften in globalen Wertschöpfungsketten nicht angemessen wider.
  • Bei der Förderung und Erleichterung von Investitionen sollte der Schwerpunkt stärker auf Aktivitäten gelegt werden, die im Rahmen von Wertschöpfungsketten stattfinden, als auf einzelne Industriezweige. Bei der Auswahl der Maßnahmen darf nicht vergessen werden, dass der Erfolg von Inlands‑ wie auch Auslandsinvestitionen abhängt.
  • Große multinationale Unternehmen, darunter einige staatseigene Unternehmen, sind in den Wertschöpfungsketten bedeutende Akteure und werfen Politikfragen auf, so z.B. zu den Effekten auf den Wettbewerb und nachgelagerte Märkte.
  • Globale Wertschöpfungsketten können die Verbreitung von verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln fördern; es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Geschäftstätigkeit auf eine Art und Weise erfolgt, die die Menschenrechte und die Menschenwürde achtet, wie es in den OECD‑Leitsätzen für multinationale Unternehmen sowie von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und den Vereinten Nationen (VN) anerkannten Standards vorgeschrieben ist.

Entwicklung

  • Durch den Zugang zu Netzwerken, globalen Märkten, Kapital, Wissen und Technologie kann die Integration in eine globale Wertschöpfungskette ein erster Schritt auf dem Weg zur wirtschaftlichen Entwicklung sein.
  • Da die globalen Wertschöpfungsketten auch Aktivitäten umfassen, die vertraglich innerhalb multinationaler Unternehmen sowie zwischen diesen und unabhängigen Anbietern geregelt sind, ist die Fähigkeit, Verträge durchzusetzen, von entscheidender Bedeutung. Länder mit soliden Rechtssystemen exportieren generell mehr in komplexeren Industriezweigen. Aufgaben, die komplexere Verträge voraussetzen, werden leichter in Ländern ausgeführt, die über entsprechende gut funktionierende Institutionen verfügen.
  • Viele Niedrigeinkommensländer bleiben auf Grund ihres Standorts, eines Mangels an Naturressourcen, einer fehlenden Infrastruktur oder des Geschäftsumfelds von globalen Wertschöpfungsketten ausgeschlossen.

Anpassungen und Risiken

  • Der internationale Wettbewerb in globalen Wertschöpfungsketten wird Anpassungskosten nach sich ziehen, da manche Wirtschaftstätigkeiten zunehmen und andere abnehmen und Tätigkeiten in andere Länder ausgelagert werden.
  • Die Politik muss den Anpassungsprozess über arbeitsmarkt‑ und sozialpolitische Maßnahmen sowie Investitionen in Bildung und Kompetenzen erleichtern. Strukturpolitische Maßnahmen sorgen zudem für mehr Flexibilität und damit für Widerstandsfähigkeit der Volkswirtschaften gegenüber künftigen Schocks.
  • Die wachsende Verflechtung der Volkswirtschaften erhöht die Widerstandsfähigkeit. Sie kann auch zu Ansteckungseffekten führen, wenn Ereignisse in einem Teil der Wertschöpfungskette auf das gesamte System übergreifen.
  • Angesichts der weitreichenden Wohlfahrtseffekte der Wertschöpfungsketten dürfen Regierungen, Unternehmen und sonstige beteiligte Akteure ihre jeweilige Rolle und Verantwortung im Hinblick auf die Governance nicht aus den Augen verlieren.

Wichtigste Empfehlungen

  • Die multilaterale Zusammenarbeit und Koordination sollte verstärkt werden, um das offene und vorhersehbare internationale Investitionsklima aufrechtzuerhalten, das bisher die Investitionen in Wertschöpfungsketten gestützt hat, und um dazu beizutragen, dass die nationalen Politikmaßnahmen mit dem globalen Charakter der Wirtschaftstätigkeit in Einklang stehen.
  • Die Märkte sollten offen bleiben, und protektionistischem Druck sollte nicht nachgegeben werden. Die Handelsliberalisierung sollte idealerweise auf multilateraler Ebene vorangebracht werden, um die Verbindungen zwischen vorgelagerten und nachgelagerten Aktivitäten zu optimieren. Es sollten handelserleichternde Maßnahmen ergriffen werden, u.a. auch durch ein WTO‑Abkommen.
  • Mit Anreizen geführte Handelskriege, die das Ziel haben, sich besonders wertschöpfungsintensive Stufen der Wertschöpfungskette zu sichern, sollten vermieden werden.
  • KMU sollten durch Maßnahmen zu Gunsten des Aufbaus von Beziehungen zu internationalen Unternehmen unterstützt werden, um ihre Angebotskapazitäten und Innovationsfähigkeit zu erhöhen und ihnen die Einführung von Produktstandards zu erleichtern.
  • Mittels Maßnahmen, die Netzwerke und Zusammenarbeit stärken, um so zur Verankerung von Produktion und Wertschöpfung beizutragen, sollte in Kompetenzen und fortgeschrittene Verarbeitungstechnologien investiert werden, darunter auch in traditionelle Industriezweige.
  • Investitionen in Wissensgüter, wie FuE und Design, sollten unterstützt und die Entwicklung wichtiger wirtschaftlicher Kompetenzen, namentlich Qualifikationen und Management, sollte gefördert werden.
  • Die Regulierungsbestimmungen sollten reformiert und Handel und Investitionen im Dienstleistungssektor liberalisiert werden, um den Wettbewerb zu steigern und die Produktivität sowie Qualität der Dienstleistungen zu erhöhen.
  • Die Investitionsschranken sollten gesenkt werden, um den Entwicklungsländern zu helfen, sich in die Wertschöpfungsketten zu integrieren.
  • Aufstrebende Volkswirtschaften sollten unterstützt werden, damit sie ihr unternehmerisches Umfeld verbessern und die nationalen Kapazitäten für den internationalen Handel stärken können.
  • Der Kapazitätsaufbau sollte in Form von Initiativen zur Förderung einer „handelsbezogenen Entwicklungszusammenarbeit“ flankiert werden, damit den ärmsten Entwicklungsländern geholfen wird.
  • Auch wenn die Unternehmen die Hauptverantwortung für die Bewältigung potenzieller Risiken tragen, sollte ein von vielen Akteuren getragener Ansatz gefördert werden, der die Regierungen mit einbezieht, um Informationsaustausch und Kapazitätsaufbau zu unterstützen.
  • Es sollten weitere Arbeiten in Angriff genommen werden, um die Rolle der Investitionen in globalen Wertschöpfungsketten sowie die Auswirkungen globaler Wertschöpfungsketten auf Beschäftigung, Kompetenzen und Einkommen zu messen.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

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© OECD (2013), Interconnected Economies. Benefiting from Global Value Chains, OECD Publishing.
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