1887

OECD Multilingual Summaries

OECD Skills Outlook 2015

Youth, Skills and Employability

Summary in German

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Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/9789264234178-en

OECD Skills Outlook 2015

Junge Menschen, Kompetenzen und Beschäftigungsaussichten

Zusammenfassung in Deutsch

2013 waren 39 Millionen 16‑ bis 29‑Jährige in den OECD‑Ländern weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung (NEET) – 5 Millionen mehr als vor der Wirtschaftskrise im Jahr 2008. Schätzungen für das Jahr 2014 zeigen, dass sich die Situation seither kaum verbessert hat. Besonders hoch ist die NEET‑Quote in den südeuropäischen Ländern, die von der Krise am stärksten getroffen wurden. In Griechenland und Spanien etwa lag sie 2013 bei mehr als 25%. Noch beunruhigender ist, dass etwa die Hälfte aller Jugendlichen, die weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung sind, d.h. etwa 20 Millionen, weder eine Schule besucht noch Arbeit sucht. Dadurch sind sie möglicherweise im Bildungs‑, Sozial‑ und Arbeitsmarktsystem ihres Landes nicht mehr erfasst.

Hinter diesen Zahlen verbirgt sich nicht nur das individuelle Unglück der betroffenen Personen, sondern auch die Verschwendung von Investitionen, da im Lauf der Bildung erworbene Kompetenzen nicht produktiv genutzt werden. Außerdem bedeuten sie für die betreffenden Länder eine potenzielle Belastung: durch weniger Steuereinnahmen, höhere Sozialausgaben und soziale Instabilität, zu der es kommen kann, wenn ein Teil der Bevölkerung arbeitslos und entmutigt ist. Junge Menschen sollten für die Wirtschaft ein Vorteil, keine potenzielle Belastung sein.

Worauf ist diese inakzeptable Verschwendung von Humanpotenzial zurückzuführen? Eine der Ursachen ist, dass zu viele junge Menschen das Bildungssystem verlassen, ohne die erforderlichen Kompetenzen erworben zu haben, und daher Schwierigkeiten haben, eine Stelle zu finden. Die Erhebung über die Kompetenzen Erwachsener, die aus der Internationalen OECD‑Vergleichsstudie der Kompetenzen Erwachsener (PIAAC) hervorgegangen ist, hat ergeben, dass 10% der jungen Absolventen eine geringe Lesekompetenz und 14% geringe alltagsmathematische Kompetenzen aufweisen. Mehr als 40% der Jugendlichen, die vor Abschluss des Sekundarbereichs II von der Schule abgegangen sind, haben im Bereich der alltagsmathematischen Kompetenzen und der Lesekompetenz ein geringes Kompetenzniveau.

Zudem verlassen zu viele junge Menschen das Bildungssystem, die kaum Erfahrung in der Arbeitswelt gesammelt haben. In den 22 OECD‑Ländern und ‑Regionen, die in der Erhebung über die Kompetenzen Erwachsener erfasst wurden, erhalten weniger als 50% der Teilnehmer beruflicher Bildungsgänge und weniger als 40% der Teilnehmer akademischer Bildungsgänge eine arbeitsplatzbasierte Ausbildung.

Selbst jungen Menschen mit hohem Kompetenzniveau fällt es schwer, eine Stelle zu finden. Viele Unternehmen sind der Ansicht, dass die Einstellung von Personen ohne Arbeitsmarkterfahrung mit zu hohen Kosten verbunden ist. Tatsächlich sind junge Menschen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit arbeitslos wie Erwachsene im Haupterwerbsalter.

Doch selbst jene, denen es gelingt, in den Arbeitsmarkt einzutreten, sehen sich häufig mit institutionellen Hindernissen konfrontiert, die der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen und ihrem beruflichen Aufstieg im Weg stehen. So stehen etwa 25% der erwerbstätigen Jugendlichen in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Diese Arbeitskräfte nutzen ihre Kompetenzen in der Regel in geringerem Maße und verfügen über weniger Weiterbildungsmöglichkeiten als jene, die in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis stehen. 12% der erwerbstätigen jungen Erwachsenen sind für ihre Tätigkeit überqualifiziert. Das bedeutet, dass einige ihrer Kompetenzen ungenutzt bleiben und dass die Arbeitgeber die in diese jungen Menschen getätigten Investitionen nicht optimal ausschöpfen.

Angesichts der geringen Wachstumsrate, die in den nächsten Jahren für zahlreiche OECD‑Länder, insbesondere die europäischen, erwartet wird, dürfte sich die Lage in naher Zukunft kaum verbessern. Was kann in der Zwischenzeit getan werden?

Es sollte sichergestellt werden, dass alle Jugendlichen beim Verlassen der Schule über eine Reihe einschlägiger Kompetenzen verfügen

Um in allen Lebensbereichen erfolgreich zu sein, müssen junge Menschen über ein breites Spektrum an – kognitiven, sozialen und emotionalen – Kompetenzen verfügen. Der Internationalen Schulleistungsstudie der OECD (PISA) zufolge besteht, insbesondere unter sozioökonomisch benachteiligten Schülerinnen und Schülern, ein starker Zusammenhang zwischen einer Teilnahme an Vorschulbildung und besseren Leistungen in Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften im späteren Bildungsverlauf. Um zu einer Verringerung der Disparitäten bei den Bildungsergebnissen beizutragen und jedem Kind einen guten Start in die Bildungslaufbahn zu ermöglichen, können die Länder eine qualitativ hochwertige Vorschulbildung anbieten, die allen Kindern offensteht.

Darüber hinaus können die Lehrkräfte und Schulleiter leistungsschwache Schülerinnen und Schüler frühzeitig identifizieren, um ihnen gegebenenfalls die erforderliche Unterstützung bzw. die nötigen Sonderprogramme zur Verfügung zu stellen, damit sie in Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften ein ausreichendes Kompetenzniveau erreichen und ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen weiterentwickeln, und um zu verhindern, dass sie die Schule abbrechen.

Schulabgänger sollten beim Arbeitsmarkteintritt unterstützt werden

Pädagogen und Arbeitgeber können zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler die nachgefragten Kompetenzen erwerben und dass diese bereits zu Beginn ihres Erwerbslebens genutzt werden. Lernen am Arbeitsplatz kann sowohl in berufliche als auch in postsekundäre, akademische Bildungsgänge integriert werden. Diese Art des Lernens nützt den Jugendlichen und den Arbeitgebern: Die Jugendlichen machen sich mit der Arbeitswelt und den am Arbeitsplatz geschätzten Kompetenzen vertraut – u.a. mit sozialen und emotionalen Kompetenzen wie Kommunikations‑ und Teamfähigkeit, und die Arbeitgeber lernen potenzielle neue Mitarbeiter kennen, die sie ihren eigenen Standards entsprechend ausgebildet haben.

Institutionelle Hindernisse, die der Beschäftigung junger Menschen im Weg stehen, sollten abgebaut werden

Da viele junge Menschen mit befristeten Verträgen in den Arbeitsmarkt eintreten, sollte sichergestellt werden, dass diese befristeten Beschäftigungsverhältnisse als Sprungbrett in sicherere Arbeitsverhältnisse dienen und nicht zu einer Aneinanderreihung prekärer Beschäftigungsverhältnisse führen, durch die sich das Arbeitslosigkeitsrisiko junger Menschen erhöht. Die Asymmetrie bei den Beschäftigungsschutzbestimmungen, durch die es für Unternehmen kostspielig ist, befristete in unbefristete Verträge umzuwandeln, sollte reduziert werden. Beim Versuch einer Senkung der Kosten, die für Arbeitgeber bei der Einstellung junger Menschen mit wenig Arbeitserfahrung anfallen, sollten die Mindestlöhne, Steuern und Sozialabgaben eingehend geprüft und bei Bedarf angepasst werden.

Jugendliche, die weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung sind und nicht mehr im Bildungs‑, Sozial‑ und Arbeitsmarktsystem ihres Landes erfasst sind, sollten identifiziert und bei der Rückkehr zu Bildung, Ausbildung oder Arbeitsuche unterstützt werden

Jene Millionen junger Menschen, die weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung sind und denen der Arbeitsmarkteintritt Schwierigkeiten bereitet bzw. die demotiviert sind, sollten identifiziert werden. Öffentliche Arbeitsmarktverwaltungen, soziale Einrichtungen sowie Bildungs‑ und Ausbildungssysteme können diese Jugendlichen bei der Arbeitsuche bzw. bei der Rückkehr ins Bildungs‑ oder Ausbildungssystem unterstützen. Ein System gegenseitiger Verpflichtungen für Jugendliche, Arbeitsvermittlungsstellen und Bildungseinrichtungen kann die Identifizierung und Unterstützung dieser weder in Beschäftigung noch in Bildung oder Ausbildung befindlichen Jugendlichen erleichtern. Als Gegenleistung für Sozialleistungen müssten sich die jungen Menschen bei sozialen Einrichtungen oder Arbeitsvermittlungsstellen registrieren lassen und Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt ergreifen, u.a. indem sie an Fort‑ und Weiterbildungen teilnehmen.

Es sollte eine bessere Abstimmung der Kompetenzen junger Menschen und der jeweiligen Arbeitsplatzanforderungen ermöglicht werden

Würde der Kompetenzbedarf in der Erwerbsbevölkerung antizipiert und die Entwicklung dieser Kompetenzen in den Bildungs‑ und Ausbildungssystemen sichergestellt werden, würde dies bei jungen Menschen die Inzidenz von Diskrepanzen zwischen dem Kompetenzprofil und den Arbeitsplatzanforderungen begrenzen. Bildungsanbieter können mit dem Unternehmenssektor zusammenarbeiten, um Qualifikationsrahmen zu entwickeln, die die tatsächlichen Kompetenzen junger Absolventen adäquat widerspiegeln, zumal es, insbesondere in Ländern mit komplexen Bildungssystemen, vielen Arbeitgebern schwerfällt, die Kompetenzen junger Arbeitskräfte zu beurteilen.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

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© OECD (2014), OECD Skills Outlook 2015: Youth, Skills and Employability, OECD Publishing.
doi: 10.1787/9789264234178-en

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