1887

OECD Multilingual Summaries

African Economic Outlook 2017

Entrepreneurship and Industrialisation

Summary in German

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Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/aeo-2017-en

Wirtschaftsausblick Afrika 2017

Unternehmertum und Industrialisierung

Zusammenfassung in Deutsch

Der Wirtschaftsausblick Afrika 2017 (African Economic Outlook 2017 ‑ AEO) zeigt, dass die Leistungsfähigkeit des Kontinents im Jahr 2016 hinsichtlich ökonomischer und sozialer Indikatoren sowie der Regierungsführungen uneinheitlich war. Die Aussichten für 2017 und 2018 sind jedoch positiv. Die diesjährige Ausgabe des AEO achtet genau darauf, wie afrikanische Unternehmer die Industrialisierung des Kontinents beschleunigen können, um den Entwicklungsverlauf zu ändern und diskutiert über die Strategien, die notwendig sind, um ein nachhaltigeres und integrativeres Wachstum zu fördern.

Afrika erfuhr 2016 weiterhin regionalen und globalen Gegenwind, was zu einer weiteren Verlangsamung der Wachstumsleistung führte. Dessen ungeachtet ist die mittelfristige Prognose positiv. Der Rückgang des Wirtschaftswachstums im Jahr 2016 ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: niedrige Rohstoffpreise, eine verhaltene Entwicklung der globalen Wirtschaftsleistung, eine allmähliche Verlangsamung des Wachstums in China und Sekundäreffekte des Arabischen Frühlings, die durch den anhaltenden Konflikt in Libyen noch verstärkt wurden. Während Afrikas Rohstoffexporteure einem schwierigen Jahr gegenüberstanden, setzte die Mehrheit der Länder des Kontinents, die Exporte außerhalb des Rohstoffsektors tätigten, ihr Wachstum fort und konsolidierten die Gewinne der Vorjahre. Finanz‑, Währungs‑und Wechselkurspolitik waren im ganzen Kontinent unterschiedlich. Länder mit einer koordinierten Politik waren in der Lage, Belastungen besser zu widerstehen.

2017 und 2018 wird Afrika von den Rohstoffpreisen, die gegen Ende des Jahres 2016 zu steigen begannen, von der steigenden privaten Nachfrage, auch auf den inländischen Märkten, einem soliden makroökonomischen Politikmanagement, das nun in vielen Ländern tief verankert ist, einem insgesamt sich verbessernden und positiven Geschäftsumfeld und einer differenzierteren und breiter gefächerten Wirtschaftsstruktur, insbesondere im Dienstleistungssektor und in der Leichtindustrie, profitieren. Obwohl erwartet wird, dass auch 2017 Leistungsbilanzdefizite bestehen bleiben, so werden diese im Vergleich zu 2016 geringer ausfallen, wenn sich der jüngste Anstieg der Rohstoffpreise fortsetzt. Der Rohstoffpreisindex war Ende 2016, verglichen mit demselben Zeitraum im Jahr 2015, um mehr als ein Viertel höher. Länder mit vorhersehbareren politischen Rahmenbedingungen und Puffern sollten deshalb in der Lage sein, dem Sturm in der Folge von destabilisierenden außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten zu trotzen.

Für das Jahr 2017 wird erwartet, dass die externen Finanzflüsse insgesamt 179.7 Billionen USD erreichen und damit über dem Wert von 177.7 Billionen USD des Jahres 2016 liegen. Auslandsdirektinvestitionen (FDI) und Überweisungen bleiben hierbei nach wie vor Afrika's wichtigste externe Finanzquellen. Dank Zuflüssen aus dem Fernen und Mittleren Osten wird ein Gesamt‑FDI von 57.5 Billionen USD prognostiziert. Investitionen werden verteilt angelegt auf Verbrauchsgüter und Dienstleistungen, wie etwa Finanzdienstleistungen und Informationsleistungen sowie Telekommunikation. Bei Überweisungen wird 2017 ein Anstieg auf 66.2 Billionen USD prognostiziert, 2.4% höher als im vorangegangenen Jahr. Während mehr und bessere Hilfe bei niedrigen Einkommen und fragilen Volkswirtschaften von entscheidender Bedeutung bleiben, werden die privaten Kapitalströme eine zunehmend bedeutendere Rolle bei der Mobilisierung von Finanzmitteln und der Vorantreibung der regionalen Entwicklung und des Unternehmertums spielen. Trotz enormer Anstrengungen, die Steuereinnahmen zu steigern, liegen diese immer noch unter dem Finanzierungsbedarf Afrikas.

Afrika erzielte Fortschritte im Handel und der regionalen Integration, das Volumen innerafrikanischen Handels bleibt jedoch niedrig. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der Handelswert zwischen Afrika und der Welt vervierfacht. Heute sind die Handelspartner des Kontinents auch in geografischer Hinsicht vielfältiger und regionale Kooperation gewinnt an Dynamik. Dies kommt daher, dass afrikanische Länder eine Politik der stärkeren Öffnung betrieben, in Infrastruktur investiert und die regionale Integration weiterverfolgt haben. Diese Errungenschaften erleichtern das Führen der Geschäfte, indem sie die Kosten und die Zeit, die für den Transport von Waren und Serviceleistungen innerhalb von Ländern und grenzüberschreitend erforderlich sind, reduzieren; außerdem steigern sie die Attraktivität des Kontinents als Partner im globalen Handel. Bei seiner Vorwärtsentwicklung sollte Afrika zuallererst auf eine Diversifizierung seiner Exporte achten, um Rohstoffpreisschocks weniger stark ausgesetzt zu sein. Zweitens sollte es die Kapazitäten des innerafrikanischen Handels besser erschließen. Und schließlich sollten sich die Regierungen nun darauf konzentrieren, Initiativen zur regionalen Integration voranzutreiben.

Achtzehn afrikanische Länder haben ein mittleres bis hohes Niveau menschlicher Entwicklung erzielt und der Anteil der Menschen, die in Armut leben, sinkt hier. Der Fortschritt in der menschlichen Entwicklung geht jedoch langsam voran und ist uneinheitlich. Die Schaffung von Arbeitsplätzen und Unternehmertum können dabei helfen, Armut zu reduzieren. Regierungen können dies erreichen, indem sie Barrieren für das Unternehmertum, wie etwa Informalität, Instabilität und eingeschränkte Geschäftsmöglichkeiten für junge Menschen und Frauen abbauen. Durch die Nutzung besserer Ausbildung, Qualifikationen und Gesundheit, die Einbeziehung junger Menschen und von Frauen und das Vorantreiben einer nachhaltigen Nutzung von Umweltressourcen kann Afrika seine Verpflichtungen beim Erreichen der Ziele der nachhaltigen Entwicklung und Agenda 2063 besser einhalten.

Im Hinblick auf politische und wirtschaftliche Staatsführung zeigen die aktuellsten Daten Fortschritte in Afrika, jedoch auch Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Die Regierungen nutzen öffentliche Mittel effizienter und erbringen dank regulatorischer Reformen und digitaler Innovationen mehr soziale Dienstleistungen. Sie arbeiten auch an einer Verbesserung und Förderung der Qualität des geschäftlichen Umfelds, um Investitionen im privaten Sektor zu unterstützen.. Noch erwarten viele Afrikaner wirtschaftliche Chancen und Perspektiven, die größer sind als die derzeitigen. Um Unternehmen zu unterstützen und Innovation zu fördern, müssen die Regierungen den Zugang zu Elektrizität und Finanzierung ausbauen und die Wettbewerbspolitik verbessern. Darüber hinaus bleibt die Verpflichtung zur Verantwortlichkeit innerhalb wichtiger richtungsweisender Institutionen unter den Erwartungen der Bürger. Das Gleiche gilt für die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung.

Das Vorantreiben der Industrialisierung steht wieder auf der Tagesordnung der Wirtschaftspolitik Afrika's, und zwar mit neuem Schwung und neuer Entschlossenheit. Die Industrialisierung im 21. Jahrhundert erfordert in Afrika innovative Strategien, die das gesamte Potential seiner 54 Länder umfassen. Erstens sollten innovative Industrialisierungsstrategien über sektorale Konzepte, die nur auf die Fertigung abzielen, hinausgehen. Afrika kann seine Industrialisierung durch die Förderung aller Wirtschaftsbereiche, die das Potenzial für ein starkes Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen haben, vorantreiben. Zweitens sollten die Strategien High Potential‑Unternehmer einbeziehen. Start‑ups und kleine und mittelständische Firmen mit hohem Potenzial können das Wachstum grosser Unternehmen und das Vorantreiben der Industrialisierung Afrika's ergänzen. Und schließlich muss die Politik eine „grüne Industrialisierung“ mit niedrigeren umweltbezogenen Kosten vorantreiben. Die Industriepolitik muss Erkenntnisse von Ländern, die bereits eine starke industrielle Basis für den spezifischen Kontext Afrikas entwickelt haben, übernehmen. Innovatives kooperatives Lernen, „peer learning“, ist entscheidend bei der neuen Welle der Industrialisierung in Afrika.

Wie können afrikanische Regierungen effektive Industrialisierungsstrategien gestalten und in die Tat umsetzen? Rund die Hälfte der afrikanischen Länder haben Strategien für eine industrielle Entwicklung, die die Schaffung arbeitsintensiver Industrien zum Ziel haben, um das Beschäftigungswachstum zu fördern. Diese Pläne sind jedoch oft nicht auf die Bedürfnisse von Firmen mit hohem Wachstumspotenzial abgestimmt. Auch ist das Vermögen, Politikstrategien umzusetzen, schwach und führt oft zu widersprüchlichen Verfügungen verschiedener Regierungsbehörden. Regierungen sollten Strategien entwerfen, die die bestehenden verbindlichen Restriktionen für High‑Potential‑Unternehmer beseitigen. Die Umsetzung von Produktivitätsstrategien verlangt uneingeschränktes Engagement, eine starke und vorausschauende politische Führung, eine effiziente Koordination der Regierung und eine aktive Beteiligung des privaten Sektors. Die Einbeziehung lokaler Regierungen kann dazu beitragen, die Industriepolitik an die Bedürfnisse der Firmen anzupassen. Schließlich ist die Bewertung von politischen Strategien und deren Auswirkungen ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Industriepolitik.

Das letzte Kapitel des Berichts nimmt drei Politikbereiche in Angriff, die besonders wichtig sind, um die Restriktionen, mit denen die meisten Unternehmer in Afrika konfrontiert sind, abzubauen. Damit Fähigkeiten und Fertigkeiten gestärkt werden können, ist erstens eine öffentliche Politik erforderlich, die den Schwerpunkt auf Schulbildung, Lehrlings‑und Berufsausbildung und Managementkapazitäten setzt, um den Bedürfnissen am Arbeitsmarkt gerecht zu werden. Zweitens kann eine Politik, die Business Cluster unterstützt, dazu beitragen, die Produktivität und das Wachstum von Firmen, und zwar einschließlich kleinerer Firmen, zu erhöhen. Drittens kann eine Finanzmarktpolitik den Zugang von Firmen zu innovativen und „maßgeschneiderten“ Finanzierungsquellen erhöhen.

© OECD

Diese Zusammenfassung ist keine offizielle OECD-Übersetzung.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

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© OECD (2017), African Economic Outlook 2017: Entrepreneurship and Industrialisation, OECD Publishing.
doi: 10.1787/aeo-2017-en

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