1887

OECD Multilingual Summaries

The Heavy Burden of Obesity

The Economics of Prevention

Summary in German

Cover
Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/67450d67-en

Die schwere Last der Fettleibigkeit

Die Ökonomie der Präventionsförderung

Zusammenfassung in Deutsch

Im OECD‑Raum wächst die Zahl der übergewichtigen Menschen. Dies bremst die BIP‑Entwicklung Schätzungen zufolge um durchschnittlich 3,3%. Durch die mit dem Übergewicht zusammenhängenden gesundheitlichen Probleme steigt die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz und sinkt die Produktivität, da wir mehr Kalorien zu uns nehmen, ohne uns mehr zu bewegen. Die steigenden Übergewichtsraten beeinträchtigen zudem unsere Gesundheit, unseren Wohlstand und unser Wohlergehen; sie führen bei Kindern zu schwächeren schulischen Leistungen und bei Erwachsenen zu einem höheren Arbeitslosigkeitsrisiko sowie zu einer kürzeren Lebenserwartung.

In den kommenden drei Jahrzehnten werden im OECD‑Raum bis zu 92 Millionen übergewichtsbedingte Todesfälle zu verzeichnen sein; auf Fettleibigkeit oder Übergewicht zurückzuführende Krankheiten werden die Lebenserwartung bis 2050 um 3 Jahre verringern.

In diesem Bericht werden für bis zu 52 Länder – darunter die OECD‑, EU28‑ und G20‑Länder – die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und gesundheitlichen Kosten im Zusammenhang mit der steigenden Zahl der unter Fettleibigkeit oder Übergewicht leidenden Menschen untersucht. Es werden ökonomische Argumente geliefert, die dafürsprechen, die Investitionen in Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Lebensstils dringend aufzustocken. Dabei werden die erwarteten Ausgaben, die Wirksamkeit und die erwarteten Investitionserträge im Zusammenhang mit der Bewältigung dieses weltweit zunehmenden Gesundheitsproblems analysiert.

Die Herausforderung der zunehmenden Fettleibigkeit

In 34 von 36 OECD‑Ländern ist inzwischen mehr als die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig, und fast jeder Vierte ist fettleibig. Die durchschnittlichen Fettleibigkeitsraten der Erwachsenen in den OECD‑Ländern sind von 21% im Jahr 2010 auf 24% im Jahr 2016 gestiegen, sodass heute weitere 50 Millionen Menschen fettleibig sind. Auch wenn es in den vergangenen zehn Jahren Bestrebungen gegeben hat, dem Anstieg der Fettleibigkeit entgegenzuwirken, muss in Anbetracht der Entwicklungen der vergangenen fünfzig Jahre im OECD‑Raum – ein durch Bewegungsmangel geprägter Lebensstil und die Steigerung des Kalorienangebots, d.h. der für den Konsum verfügbaren Kalorien, um nahezu 20% – mehr getan werden.

Höhere Übergewichts‑ und Fettleibigkeitsraten leisten sozialen Ungleichheiten Vorschub

Vor allem Kinder kommt Fettleibigkeit teuer zu stehen. Übergewichtige Kinder tun sich in der Schule schwerer, erhalten schlechtere Noten und fehlen mit höherer Wahrscheinlichkeit und länger als Kinder mit gesundem Körpergewicht. Bei fettleibigen Kindern ist die Wahrscheinlichkeit, gute Schulleistungen zu erzielen, um 13% geringer, und wenn sie älter werden, erwerben sie seltener einen Hochschulabschluss. Die Lebenszufriedenheit fettleibiger Kinder ist geringer, und sie werden bis zu dreimal so häufig gemobbt, was die schwächeren schulischen Leistungen z.T. erklären könnte.

Erwachsene mit mindestens einer mit Übergewicht zusammenhängenden chronischen Erkrankung sind mit einer um 8% geringeren Wahrscheinlichkeit im Folgejahr in Beschäftigung. Wenn sie einen Arbeitsplatz haben, sind sie mit einer um bis zu 3,4% höheren Wahrscheinlichkeit abwesend bzw. weniger produktiv. Fettleibige Erwachsene weisen ein größeres Risiko chronischer Erkrankungen und eine geringere Lebenserwartung auf. In der EU28 ist die Wahrscheinlichkeit, fettleibig zu sein, bei Frauen und Männern der untersten Einkommensgruppe um 70% bzw. 30% höher als bei denjenigen der obersten Einkommensgruppe. Damit verfestigt sich die Ungleichheit.

Übergewicht beeinträchtigt den Gesundheitszustand der Menschen, die Gesundheitsbudgets und die Volkswirtschaft

Zwischen 2020 und 2050 wird die Lebenserwartung der OECD‑Untersuchung zufolge durch Übergewicht und damit zusammenhängende Krankheiten in den OECD‑, EU28‑ und G20‑Ländern um etwa drei Jahre sinken.

Die Zunahme der Zahl der Menschen mit hohem Körpermassenindex (Body Mass Index – BMI) – einer Messgröße für Über‑ oder Untergewicht auf der Grundlage des Körpergewichts und der Größe einer Person – belastet die Gesundheitsbudgets, da mit Übergewicht verbundene chronische Krankheiten wie z.B. Diabetes, Krebs‑ und Herzerkrankungen hohe Kosten verursachen. Die OECD‑Länder wenden rd. 8,4% ihrer Gesundheitsbudgets für die Behandlung solcher mit Übergewicht zusammenhängenden Erkrankungen auf.

Übergewichtige Personen müssen verglichen mit Menschen mit gesundem Körpergewicht öfter Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen, werden häufiger operiert und bekommen mehr als doppelt so viele Arzneimittel verschrieben. Im OECD‑Durchschnitt entfallen 71% der Kosten für die Behandlung von Diabetes auf Übergewicht, ebenso wie 23% der Kosten für die Behandlung von Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen und 9% im Fall von Krebserkrankungen.

In der OECD‑Untersuchung wird geschätzt, dass die Behandlung durch Übergewicht bedingter Erkrankungen jährlich 423 Mrd. USD (auf Basis von Kaufkraftparitäten) kostet. Einbezogen in die Analyse waren 52 Länder (OECD‑, G20‑, und EU28‑Länder, OECD‑Beitrittsländer und ausgewählte Partnerländer).

Die Behandlung eines hohen BMI und der damit zusammenhängenden Erkrankungen kostet im OECD‑Durchschnitt über 200 USD pro Person und Jahr.

Die Bekämpfung von Übergewicht ist für die OECD‑, EU28‑ und G20‑Länder eine äußerst lohnenswerte Investition

Praktisch alle OECD‑Länder verfügen über einen nationalen Aktionsplan gegen Fettleibigkeit; in den meisten Ländern gibt es zudem einen spezifischen Aktionsplan zur Bekämpfung der Fettleibigkeit bei Kindern sowie nationale Leitlinien zur Förderung einer gesunden Ernährung und einer aktiven Lebensweise. Die Maßnahmen müssen jedoch ausgeweitet werden.

Jeder US‑Dollar, der für die Prävention der Fettleibigkeit ausgegeben wird, bringt einen Ertrag von bis zu über 6 USD, wie die Untersuchungen der OECD zeigen.

Die OECD unterscheidet vier Kategorien von Maßnahmen zur Überwindung des Problems, und schätzt die Effekte dreier vielversprechender „Maßnahmenbündel“, um den Ländern dabei zu helfen, die Wirkung und Kohärenz bei der Bekämpfung der Fettleibigkeitsepidemie zu erhöhen. Zu den untersuchten Maßnahmen gehören die Kennzeichnung von Lebensmitteln und Speisen, die Regulierung von Kinderwerbung für ungesunde Lebensmittel sowie die Bewegungsförderung, u.a. durch Ärzte und Schulen.

Eines der Ergebnisse ist, dass die Verringerung der Kalorienzufuhr in energiedichten Nahrungsmitteln um 20% einen beträchtlichen positiven Effekt auf die Gesundheit der Menschen und auf die Volkswirtschaft hätte. Das OECD‑Modell legt nahe, dass durch die Umsetzung eines entsprechenden Plans in 42 Ländern weltweit jährlich über 1 Million chronische Erkrankungen – vor allem Herzerkrankungen – vermieden werden könnten.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

Zusammenfassungen in Drittsprachen enthalten auszugsweise Übersetzungen von OECD-Publikationen, deren Originalfassungen in englischer und französischer Sprache veröffentlicht wurden.

OECD

Die komplette englische Fassung erhalten Sie bei OECD iLibrary!

© OECD (), The Heavy Burden of Obesity: The Economics of Prevention, OECD Publishing.
doi: 10.1787/67450d67-en

This is a required field
Please enter a valid email address
Approval was a Success
Invalid data
An Error Occurred
Approval was partially successful, following selected items could not be processed due to error