1887

OECD Multilingual Summaries

Economic Outlook for Southeast Asia, China and India 2020

Rethinking Education for the Digital Era

Summary in German

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Wirtschaftsausblick 2020 für Südostasien, China und Indien

Bildung für das digitale Zeitalter

Zusammenfassung in Deutsch

Die Weltwirtschaft ist derzeit von Unsicherheit über die handels‑ und geopolitische Entwicklung sowie Klimafragen geprägt. Vor diesem Hintergrund wird für die aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften auf kurze Sicht ein gemäßigteres Wirtschaftswachstum erwartet. Auf mittlere Sicht dürfte das Wachstum in der Region dynamisch bleiben, auch wenn das beeindruckende Tempo der Vorjahre nicht mehr erreicht wird. Der OECD‑Wirtschaftsausblick 2020 für Südostasien, China und Indien bietet einen Überblick über die Wachstumsaussichten für die Region in den nächsten fünf Jahren. Schwerpunktthema des diesjährigen Ausblicks sind Herausforderungen im Bildungswesen: Die Bildungssysteme in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften müssen ausgebaut werden, damit die Chancen der Digitalisierung genutzt und so die Wirtschaftsaussichten gesteigert werden können. In den Ländernotizen wird näher auf die strukturpolitischen Veränderungen eingegangen, die in den zwölf Volkswirtschaften der Region in verschiedenen Politikbereichen erforderlich sind.

Wirtschaftsausblick bis 2024

Das Wachstum in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften wird voraussichtlich niedriger ausfallen als im aktualisierten Ausblick vom Juli 2019 angenommen. Der neuesten mittelfristigen Prognose zufolge wird sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Gesamtregion, das im Zeitraum 2013‑2017 noch bei 6,7% lag, 2020‑2024 auf 5,7% verlangsamen. In Südostasien dürfte in diesem Zeitraum ein Wachstum von 4,9% erreicht werden, verglichen mit 5,0% in den Jahren 2013‑2017. In China wird angesichts der kontinuierlichen Strukturreformen mit einer weiteren Wachstumsabschwächung auf 5,6% gerechnet. Auch in Indien wird vor dem Hintergrund der laufenden Sanierungsbemühungen im Bankensektor auf mittlere Sicht ein gemäßigteres Wachstum von 6,6% erwartet.

Das Wachstum der aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften fußt wie in der Vergangenheit auf der Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums. Die Exporte der Region haben unter der immer weitere Kreise ziehenden Konjunkturabkühlung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften gelitten, die durch die Handelsspannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China und die Brexit‑Unsicherheit zusätzlich verschärft wurde. Die Politiksignale sind nach wie vor uneinheitlich und es bestehen weiterhin erhebliche Risiken – selbst für diejenigen Länder, in denen sich das Exportwachstum stabilisiert. Einige Länder der Region könnten infolge der Handelsspannungen in nächster Zeit von Verschiebungen und Verlagerungen der Handelsströme profitieren.

Wegen der negativen Auswirkungen der Handelsspannungen auf die Exporte lässt das reale Wachstum der Anlageinvestitionen nach und das Geschäftsklima ist zunehmend von Vorsicht geprägt. Trotz der Handelsunsicherheit weisen die Länder der Region nach wie vor solide Leistungsbilanzen auf. Die schleppende Entwicklung der Exporteinnahmen wurde durch einen Rückgang der Importzahlungen aufgewogen. Die Volatilität der Finanzströme hielt sich ebenso wie die Wechselkurs‑ und Aktienkursschwankungen in Grenzen. Insgesamt begünstigt der fiskalpolitische Kurs vieler aufstrebender asiatischer Volkswirtschaften auf kurze Sicht eine verhaltene Expansion.

Angesichts des geringen Inflationsdrucks lockern die Notenbanken die Liquiditätsbedingungen, um das Konsum‑ und Investitionsklima zu verbessern. In dem sich verändernden wirtschaftlichen Umfeld ist es indessen schwierig, die Wirksamkeit der Geldpolitik zu steigern. Dabei spielt auch die Abflachung der Phillips‑Kurve, die auf eine Schwächung des Zusammenhangs zwischen Inflation und Arbeitsmarkt hindeutet, eine Rolle. In Anbetracht der gegenwärtigen Umwelt‑ und Klimarisiken und der Anfälligkeit der Region für Naturkatastrophen besteht eine weitere Herausforderung darin, die Kapazitäten der nachgeordneten Gebietskörperschaften zur Katastrophenbewältigung zu stärken und sie umfassender in Resilienzinitiativen einzubinden.

Bildung für das digitale Zeitalter

Die Digitalisierung führt zu großen Veränderungen für Unternehmen und Arbeitskräfte, die sowohl mit Chancen als auch mit Risiken einhergehen. So entstehen beispielsweise neue Wirtschaftszweige, für die fortgeschrittene, spezialisierte digitale Kompetenzen benötigt werden. Neue Technologien verändern die Arbeitswelt von Grund auf: Durch die Automatisierung verschwinden Arbeitsplätze, während mit der Digitalisierung zugleich neue Arbeitsformen entstehen. Beides erfordert Anstrengungen zur Höherqualifizierung und Umschulung von Arbeitskräften. Um sich im digitalen Zeitalter im internationalen Wettbewerb behaupten zu können, müssen die aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens ihre Bildungssysteme dahingehend ausbauen, dass auch die erforderlichen Kompetenzen im Bereich der Informations‑ und Kommunikationstechnologien (IKT) vermittelt werden.

Bei der Förderung der Digitalkompetenzen ihrer Erwerbsbevölkerung stehen die Länder der Region vor unterschiedlichen Herausforderungen. Kambodscha, Laos und Myanmar müssen die IKT‑Infrastruktur ausbauen und breiteren Teilen der Bevölkerung den Zugang zu IKT ermöglichen. In Ländern mit vergleichsweise besserer Infrastruktur, wie z.B. Thailand, Brunei Darussalam und Singapur, müssen die Digitalkompetenzen der Lehrkräfte verbessert werden. Länder wie Malaysia und China müssen Ungleichgewichte zwischen Kompetenznachfrage und Fachkräfteangebot abbauen. Außerdem besteht in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens immer noch eine digitale Kluft zwischen den Geschlechtern, die Frauen vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Im asiatisch‑pazifischen Raum belief sich das Geschlechtergefälle bei der Internetnutzung Schätzungen zufolge 2017 auf 17%, verglichen mit 7,9% in Europa. Um die Teilhabe von Frauen an der modernen Wirtschaftswelt zu steigern, müssen die Länder der Region Strategien zur Verbesserung der Digitalkompetenzen und des IKT‑Zugangs von Frauen und Mädchen entwickeln.

Alternative Bildungswege können mehr Teilhabe bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen gewährleisten; allerdings besteht in den aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften auch auf diesem Gebiet Verbesserungsbedarf. Die berufliche Bildung bietet im digitalen Zeitalter ein erhebliches Potenzial, hat in der Region aber ein Imageproblem. Durch flexible Bildungsgänge, die Einbindung des Privatsektors und eine stärkere Sensibilisierung von Schülern und Eltern für die Vorteile beruflicher Bildung könnte ihre Attraktivität erhöht werden. Ein weiterer alternativer Bildungsweg ist das lebensbegleitende Lernen, das ebenfalls den Erwerb neuer digitaler Kompetenzen ermöglicht. Eine wirksame Politik der Erwachsenenbildung setzt jedoch eine umfassende und verlässliche Informationsbasis voraus. Dafür sind Verbesserungen bei Datenerhebung und Monitoring entscheidend.

Wesentliche strukturpolitische Herausforderungen

Um die Aussichten auf ein inklusives und nachhaltiges Wachstum zu verbessern, sind Strukturreformen notwendig. In den Ländernotizen dieses Berichts werden daher wesentliche strukturpolitische Herausforderungen für die aufstrebenden asiatischen Länder erörtert. Die diesjährige Ausgabe geht dabei insbesondere auf Politikbereiche wie Bildung, kleine und mittlere Unternehmen, soziale Sicherungsnetze, digitaler Handel, Startup‑Ökosysteme, Landwirtschaft, Infrastruktur, Investitionen und städtisches Verkehrswesen ein. Die einzelnen Ländernotizen befassen sich mit den ASEAN‑Volkswirtschaften – Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam – sowie China und Indien.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

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